Workshops 2002

Rückblick auf die Workshops des 1. Würzburger Improtheaterfestivals


Das klingt nach einem Lied...
Grundlagen - Musikworkshop
Leitung: Rudy Redl vom Gorillatheater e.V., Berlin
Zu belegen für: Anfänger, Fortgeschrittene, Profis und Impromusiker

Viele Improspieler kennen die Angst, die einen überfällt, wenn es heißt: "Das klingt nach einem Lied für...". Dass diese Angst völlig unnötig ist, gilt es in diesem Workshop zu lernen, denn das Geheimnis liegt nicht in einer Gesangsausbildung, sondern vielmehr im Beachten der Strukturen der Musikformen.
So hat es sich in der Praxis gezeigt, dass Impro-Gruppen musikalisch immer dann gut sind, wenn sie die 2-, 4- und 8-taktigen Strukturen verinnerlicht haben, die 90% aller Musikformen eigen sind. Die "Sangeskünste" treten dabei in den Hintergrund, schon reiner Sprechgesang innerhalb sauberer Strukturen führt zu einem besseren Impro-Song als glockenreines Singen innerhalb schwammiger Schemata.
Im Workshop wird also vor allem Folgendes stattfinden:
Das Vermitteln und Üben der Basics:
Rhythmik-Übungen, die vor allem auf das Erarbeiten und Fühlen von zwei- bis achttaktigen Strukturen hinzielen - körperlich und verbal. Das Ganze wird an einem großen Pool von Spielen dann umgesetzt.
Song-Strukturen in Theorie und Praxis:
Einfache Songs nach Themen-Vorgabe. Formen AAB (Strophe, Strophe, Refrain) und AABA (alte Jazz-Standards: Refrain, Refrain, Bridge, Refrain). Musikalische Genres in Theorie und Praxis: Was ist typisch an bestimmten Genres wie z.B. Rock, Reggae, Chanson, Bar, Punk und so weiter und so fort... Wo liegen die signifikanten Unterschiede - musikalisch und textlich? Einbauen von Songs in Spielhandlungen,
Theorie und Praxis:
Plakative und subtile Angebote. Umgehen mit musikalischen Angeboten.

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Körperarbeit
Emotionales Spiel und Figurenfindung in der Improvisation
Leitung: Ramona Krönke vom Gorillatheater e.V., Berlin
Zu belegen für: Anfänger, Fortgeschrittene, Profis

Immer das Gequatsche: Erfahrungsgemäß wird in den Szenen mehr geredet als körperlich emotional gespielt. Manchmal wird eine Szene mitsamt ihrem Potential an Konflikten und Veränderungen auch zerredet. Der Wunsch Szenen wahrhaftiger, intensiver zu spielen, Gefühle stärker auszudrücken und damit das Publikum auch zum Mitfühlen anzuregen, ist oft da, doch letztlich verlassen wir uns auf den Dialog, die Sprache.
Das Entwickeln von Figuren ist im Improtheater ein stark körperlich assoziativer Prozess. Eine veränderte Körperhaltung, eine spezielle Geste können den Impuls für einen neuen Charakter geben. Um immer wieder neue uns selbst überraschende Figuren zu entwickeln, müssen wir auch körperlich ein Risiko eingehen, neue Bewegungen und Gesten ausprobieren, den Rhythmus des Körpers und der Sprache variieren. Gerade auch bei Langformen ist es hilfreich körperlich deutlich unterscheidbare Figuren zu spielen.
Unsere spontanen Impulse zeigen sich körperlich, nur vertrauen wir ihnen viel zu selten, deshalb hier die Chance sich mal ganz auf den Körper zu konzentrieren.
Im ersten Teil des Workshops, werden wir an dem körperlichen Ausdruck von Gefühlen arbeiten. Wichtig hierbei: Wahrnehmen der einzelnen Reaktionen, diese darstellen, für die spontane emotionale Reaktion aufmerksam werden.
Beim zweiten zeitlich umfangreicheren Teil wird die Figurenfindung im Zentrum stehen. Mit Körperzentrumsübungen nach Tschechov, Tierübungen, assoziativem Figurenbauen und einfach lustvollen Spielen zur Rollenfindung nähern wir uns auf unterschiedlichen Wegen improvisierten Figuren. Dabei sollen noch brachliegende ungeahnte Möglichkeiten entdeckt und das persönliche Figurenrepertoire erweitert werden. Und auch der Partner kann helfen, die Figur zu physikalisieren.

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Genre - Workshop
Leitung: Regina Fabian vom Gorillatheater e.V., Berlin
Zu belegen für: Fortgeschrittene, Profis

Und jetzt die Szene als Western, Krimi, im Stile von Shakespeare oder als griechische Tragödie. Aber wie???
Welche Kriterien sind für welches Genre wichtig, wie unterscheidet sich der Aufbau eines Shakespeare -Dramas von einer griechischen Tragödie? Welche Strukturen helfen, um die unterschiedlichen Genres zu charakterisieren?
Wir werden uns mit den oben genannten vier verschiedenen Genres eingehend befassen: mit dem szenischen Aufbau, den typischen Handlungsabläufe, Themen, Charakteren und auch mit der Sprache. Speziell für Shakespeare und die Griechen.
Als Einstieg für diese Genres ist es hilfreich, sich vorher mit einer griechischen Tragödie, einem Shakespeare- Drama und einem entsprechenden Filmgenre (Krimi und Western) befasst zu haben.
Im Mittelpunkt des Workshops stehen:
Aufbau der vier verschiedenen Genres, Struktur des jeweiligen Genres, Charaktere/ Figuren dieser Genres, Themen und Inhalte, Sprache

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Langformen - Workshop
Leitung: Christoph Jungmann vom Gorillatheater e.V., Berlin
Zu belegen für: Fortgeschrittene, Profis

Der Beginn ist altbekannt: ein Wort, ein Gegenstand oder einige Figuren - doch dann wachsen daraus langsam immer komplexere Geschichte, deren Erzählstränge miteinander verknüpft und zu einem großen Mosaik zusammengesetzt werden, eine Struktur kann sich langsam herauskristallisieren. Jede Langform besitzt ihre charakteristische Struktur, aber alle basieren auf dem Wissen um die Dramaturgie einer Geschichte und einem intensiven Zusammenspiel.
In dem Workshop werden verschieden Langformen vorgestellt und ausprobiert: Lotus, Harold, no agenda und thred. Als Einstieg werden Übungen zum dramaturgischen Aufbau von längeren Impros stehen.
Im Mittelpunkt des Workshops stehen:
- Aufbau einer Szene mit Charakter, Beziehung, Zielsetzung, Ort
- das Versprechen einer Szene/Geschichte entwickeln (kurz: worum gehts und was will der Zuschauer wissen, worüber handelt die Geschichte)
- Erkennen der Hauptfiguren ( wer hat hier die Probleme, und sind es äußere oder innere Konflikte oder auch mal beides)
- Suchen und Finden des beats ( Jede Geschichte, längere Szenenfolge hat ihre verschiedenen Kapitel, beats)
- Möglichkeiten den/ die Hautpfigur/en zu unterstützen, damit den Handlungsablauf, die Dramaturgie der Geschichte voranzutreiben.
- linearer und nichtlinearer Ablauf von Geschichten (bei linearen Geschichte: Anfang Mittelteil Schluss; bei nicht- linearen körnen die einzelne Kapitel der Geschichte in nicht chronologische Reihenfolge gespielt werden)
Der Lotus ist ein Einstieg in die nicht- lineare Form des Geschichtenerzählens. Hier werden drei unterschiedliche Geschichten mit jeweils drei Teilen/ Kapiteln gespielt, jede Geschichte steht in assoziativer Verbindung zu den anderen und wird von diesen in ihrem Ablauf und ihrer Dynamik beeinflusst.

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Impro-Entwicklungshilfe
Die Basis muß stimmen
Leitung: Florian Toperngpong von "Die Kaktussen", Würzburg
Zu belegen für: Neulinge und Anfänger

Den Greenhorns und Anfängern der Improszene wird in diesem Workshop die Möglichkeit gegeben zu erleben und zu erlernen, wie spontanes Theater auf der Bühne möglich wird. In diesem Kurs sollen vor allem die Grundlagen vermittelt und erarbeitet werden. Wir richten unser Augenmerk auf Grundregeln des Improtheaters wie etwa Akzeptieren, Zusammenarbeiten, Präsent sein.
Zudem wird der Schwerpunkt auf das Geschichtenerzählen gelegt - Wie etabliere ich eine Geschichte, wie bekomme ich sie in Gang, wie finde ich ein Ende. Anhand von vorgestellten Theatersportspielen wird auf Schwierigkeiten in der Szene hingewiesen und daran gearbeitet.
Das Ziel des Workshops ist es, Hemmungen abzulegen, Erfahrungen mit Spielarten zu sammeln und den Sinn fürs Geschichtenerzählen zu schärfen.

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Storytelling
Die Kunst des Geschichten-Erzählens
Leitung: Karin Brandstetter vom "fast food theater". München
Zu belegen für: Anfänger, Fortgeschrittene und Profis

Wir alle wollen schöne lange Geschichten improvisieren.
Doch die Probleme liegen im Detail:
In diesem Workshop geht es darum, Grundlagen für gute Stories zu schaffen. Wir spielen mit den verschiedenen Erzählebenen und entdecken diese als Abenteuer der Fantasie.

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Lieder-lich
Musikworkshop für Improinfizierte
Leitung: Norbert Bürger, Musiker des "fast food theaters" seit 1995
Zu belegen für: Fortgeschrittene und Profis sowie für Impro-Musiker

Im Mittelpunkt des Musik-Workshops für Impromusiker und --spieler steht der atmosphärische und der dramatische Umgang mit Musik in improvisierten Szenen. Dabei wird vor allem der spontane Zugang zu improvisierten Songs und Liedstrukturen erarbeitet.

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Pantomime
Reden ist Silber, Schweigen ist Gold.
Leitung: Jo Gramm (professioneller Pantomime)
Zu belegen für: Anfänger, Fortgeschrittene, Profis

Reden ist Silber, Schweigen ist Gold. Das Zerreden von Szenen auf der Bühne hat jeder von uns schon mal miterleben können. Es gründet sich häufig in der Angst, sich körperlich nicht ebenso deutlich ausdrücken zu können. Dieser Workshop schafft Abhilfe!
Unter der Anleitung eines professionellen Pantomime kann man hier lernen, Bewegungen für sich sprechen und dabei die Sprache außen vor zu lassen. Erforscht wird hier die Sprache des Körpers durch Körperhaltung, Körperbewegung, Mimik und Gestik und gezielt handhabbar gemacht. So kann man das Unsichtbare sichtbar werden lassen: Gefühle, Atmosphäre, den Raum, Gegenstände, andere Personen.
Dieser Workshop ist der einzige des Festivals, der von einer Person ohne Improtheater-Vorerfahrung angeboten wird, dafür ist hier umso mehr rein pantomimisches Fachwissen präsent!
Im Workshop wird also vor allem Folgendes stattfinden:
- Grundlegende Techniken der pantomimischen Darstellung
- Aufgabe und Aufbau einer pantomimischen Darstellung
- Handhabung der Sprache des Körpers, von Gestik und Mimik
- Bewegungstechnik im Bereich des imaginären Gegenstandes, des imaginären Raumes, der imaginären Kraft und der imaginären Person

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